Ein wichtiger Aspekt der Digitalisierung besteht darin, dass Spuren hinterlassen werden. Amazon verfolgt jede Mausbewegung und jeden Scrollvorgang, während Facebook und Instagram Werbung auf die Interessen von über 3 Milliarden Menschen zuschneiden. Die US-amerikanische National Security Agency und andere Organisationen überwachen einen großen Teil des weltweit übertragenen zivilen Telefon- und Datenverkehrs. Solche Themen sind im Alltag der 2020er Jahre allgegenwärtig. Als Nutzer:in digitaler Geräte und Infrastrukturen ist diese Form der Datenüberwachung zur Normalität geworden.

Doch als europäische Plattform-Nutzer:innen haben wir die Möglichkeit, uns neue Datennarrative anzueignen. Gemäß Artikel 15 der Europäischen Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) hat jede Bürger:in das Recht, Auskunft über ihre personenbezogenen Daten zu erhalten, die von Organisationen gespeichert und verarbeitet werden. Im Kurs werden wir von diesem Recht Gebrauch machen, um eigene Sichtweisen auf die über uns gespeicherten Daten zu entwickeln. Dabei geht es um die Frage, ob die Narrative der totalen Überwachung zutreffen, was bestimmte Firmen und Plattformen über uns wissen und wie wir anhand dieser Informationen neue künstlerische und spekulative Erzählformen entwickeln können. Im Seminar 'MeMedia' wird jede Studierende die Informationen einer Firma oder Organisation über sich abfragen und im Laufe des Semesters mit diesen Informationen arbeiten.