Prekäre Arbeits- und Lebensverhältnisse haben in Europa in den vergangenen Jahrzehnten stark zugenommen: In vielen Berufszweigen sind befristete Verträge zur Regel geworden, vermehrt können Menschen die steigenden Mieten nicht mehr bezahlen und soziale Sicherungssysteme wurden in fast allen Ländern zurückgebaut.  In diesem Seminar diskutieren wir fiktionale und dokumentarische Filme der vergangenen 30 Jahre, die Prekarität thematisieren. Wie behandeln die Filme Themen wie Arbeitslosigkeit, genderspezifische Probleme, Wohn- und Mietpolitik und die Situation des akademischen Prekariats? Woran ist zu erkennen, ob ein Film einen sensationalistischen, voyeuristischen, stereotypen oder miserabilistisch-herabwürdigen Blick auf Menschen wirft, die von Armut und Prekarität betroffen sind? Welche filmischen Mittel und Verfahren werden verwendet, um die Probleme von Marginalisierten sichtbar zu machen?  Diese und andere Fragen wollen wir im Seminar gemeinsam anhand von Filmbeispielen diskutieren. Außerdem lesen wir Texte und vermitteln Instrumente zur Analyse der Gestaltung filmischer Figuren und der Erzählperspektive, um die Dimensionen von Sympathie und Empathie besser zu verstehen.    Im Anschluss an dieses Seminar wird es im WiSe 2020 ein Forschungsseminar geben, in dem die Fragen mit eigenen Forschungsprojekten zu den genannte Themen vertieft werden können.  Das Seminar findet ganztägig an 4 Terminen statt:  MI, 13.5. MI, 27.5. MI, 3.6. MI, 8.7.

Dozent*innen: Dr. Guido Kirsten, Elisa Cuter, Hanna Prenzel