Als "queer" bezeichnen wir in diesem Seminar ein Kino, das auf vielfältige Weise die Brüche zwischen biologischem (sex) und sozialem Geschlecht (gender) sowie Begehren (desire) thematisiert. Das Seminar will den historischen Repräsentationsformen solcher Brüche nachgehen – mit dem Ziel, sowohl die Umrisse einer Geschichte des Queer Cinema zu skizzieren als auch eine ästhetische und narrative Auseinandersetzung mit diesem Bereich zu diskutieren. Dabei werden anhand von konkreten Filmbeispielen verschiedene Themen angesprochen. Dazu gehören u.a.

  • vom Classical Hollywod-Mainstream zum community-orientierten Independent-Kino des New Queer Cinema (Klischeevorstellungen und ihre Stereotypisierung in Ikonographie und Narrationsmustern, camp reading; Veränderungen der Darbietungsformen mit Wechsel der Adressaten)

  • Diskussion um ein schwul-lesbisches Kino nach Etablierung eines eigenständigen Produktions- und Distributionszusammenhangs (positive imagery, Traditionen)

  • Entwicklung einer eigenen Ästhetik (Codes, camp, Aneignung von Genres)

  • Beschreibbarkeit in filmtheoretischen Ansätzen (Blickinszenierung, Narration, Genre)


Filmischer Nebel ist als afiguratives Element nicht Objekt im Bild, sondern beeinflusst dessen audiovisuelle Wahrnehmung. Das heißt, der fluide Schleier greift in die Oberflächen des Sichtbaren ein, durchdringt das Bild und lädt es mit einer je spezifischen Atmosphäre auf. Im Seminar soll Nebel nicht als bildtechnisch reproduziertes Naturphänomen, sondern als eben jener Nexus von Atmosphäre und Oberfläche in seinen verschiedenen filmästhetischen Nuancen in den Blick genommen werden. Jede Sitzung widmet sich dabei unterschiedlichen Inszenierungsformen und Wirkungsweisen von Nebel und verbindet sie mit theoretischen Reflexionen zur Wahrnehmung des Filmischen sowie einer kulturwissenschaftlich-philosophischen Grundierung solcher Konzepte.

Entsprechend stellen sich Fragen nach den Bedingungen, Möglichkeiten und der Zeitlichkeit filmischer Bilder, nach unterschiedlichen Strategien der Affizierung, nach Genres, Autor*innen, die mit dem Phänomen operieren und nach historischen Differenzen. Ziel ist es, die filmästhetischen Begriffe der Oberfläche und der Atmosphäre anhand des Nebels theoretisch, analytisch und historisch zu präzisieren und zu kontextualisieren.